Doch warum ist das eigentlich so?
Eine Antwort auf dieser Frage hat der Wissenschaftler Sean Geat mit einigen Kollegen an der Virginia Tech in Blacksburg gefunden.
Zunächst ging man davon aus, dass Hunde und Katzen auf eine ähnliche Art und Weise trinken. Doch über die tatsächlichen physikalischen Mechanismen war wenig bekannt.
Grundprinzip: Beissen statt löffeln
Hunde und Katzen tauchen ihre Zunge ins Wasser ein und ziehen sie dann schnell wieder raus. Dieses Grundprinzip ist schon seit längerem bekannt.
Was geschieht in diesem Moment? Das Zauberwort heißt: Flüssigkeitsdynamik.
Während die Tiere die Zunge aus dem Wasser herausziehen, bleibt das Kühle Nass an der Zunge hängen. Dabei schnellt etwas Flüssigkeit in einer kleinen Säule nach oben. Instinktiv passen Hunde und Katzen den Moment ab, indem die Säule abbricht und schnappen zu. Sie beissen also gewissermaßen das Wasser ab.
Ergebnis
Damit sich die Wassersäule bilden kann, muß die Zunge stark beschleunigt werden. Spritzer rund um den Napf, seien da nicht zu vermeiden, berichtet das Team im Fachblatt „Proseedings of the National Academy of Sciences“.
Was aber genau während des Trinkens geschieht, hielten die Halter von 19 Hunden verschiedener Rassen mit High-Speed Kameras fest. Dazu wurde eine Kamera im Wassernapf versenkt und eine andere filmte den Hund von der Seite. Mit 120 Bildern in der Sekunde. Bei der Untersuchung des Bildmaterials haben die Forscher Geschwindigkeiten der Zungen von 0,7 bis 1,8 m/s gemessen.
Kleiner Unterschied
Katzen nutzen zwar auch die gleiche Schlabbertechnik, sind aber viel feinfülliger und ruhiger. Sie tauchen ihre Zungen zum trinken nicht ein, sondern legen sie nur kurz auf die Wasseroberfläche um sie dann schnell wieder hoch zu ziehen. Durch diese minimale Bewegung nehmen Katzen die maximale Menge Flüssigkeit auf. Hunde sind bei der Nutzung der Flüssigkeitsdynamik eher großmotorisch veranlagt ...
Laborversuche
Ausserdem machten Geat und sein Team einige Versuche im Labor. Mit Hilfe von abgerundeten Zylindern, die man ins Wasser tauchte und anschließend schnell wieder heraus zog. Dabei entstand wie bei der Zungenbewegung der Hunde eine Wassersäule. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Größe des Zylinders sich auf die Größe der Wassersäule auswirkt. Je größer der Zylinder umso höher die Wassersäule, bevor sie abrieß und zusammen fiel.
Die Form macht´s
Hunde sind chaotische Trinker – diese alltägliche Erfahrung erklären die Forscher unter anderem mit der nach aussen gerollten Zunge.
Dadurch vergrößert sich die mit Wasser benetze Fläche und das Volumen der Wassersäule im Gegensatz zu einer geraden Zunge. Der Hund kann also eine größere Wassermenge bei jedem Schlabbern abbeissen.
Aber achten Sie mal im Video genau auf die Form der Zunge. (Bei 1:00 sehr gut zu erkennen) Sie wirkt wie eine zum Hals hin gedrehte Suppenkelle, in der sich das Wasser sammelt. Dieses Wasser landet schlussendlich nicht im Maul. Sondern links und rechts neben dem Napf.